D 1923, ca. 120min, Regie/Künstler*in: Joe May

„Ich geriet als halbwegs vernünftiger Mensch von der Straße in Joe Mays Film-Atelier zu Weißensee – von der Straße, wo die Elektrische klingelte und ernsthafte Leute ernsthaft dahintrotteten. Dann kam ein Zaun, ein kleines Haus, und das erste, was ich auf dem Filmhöflein sah und hörte, war Joe der Große, der durch die Gegend tobte, eine mit zwei Rössern bespannte Kutsche anschnaubte und schrie: ‚Sind die Pferde angestrichen?‘ Sie waren angestrichen. […]

Dies aber waren Vorbereitungen zu dem großen Film; ‚Tragödie der Liebe‘. Man kann das Genre ablehnen. Lehnt man es aber nicht ab, dann ist zu sagen, daß hier der beste deutsche naturalistische Detektivfilm geschaffen worden ist. Drei Männer haben den Erfolg gemacht: Emil Jannings, Joe May und Paul Leni.[…]

Diesem Besessenen, der keine Augen, sondern offenbar zwei Objektive im Kopf hat, und der Zelluloid ausschwitzt, diesem Fanatiker des Films ist da eine derartige Fülle an lustigen, witzigen, bunten und belangreichen Einzelheiten eingefallen, daß man denken könnte, er habe sie alle nur so aus dem Kasten geschleudert. […] Und fast alles kann man sehen, da gibt es einen ganzen Akt mit ohne Text, alles ist mit den Augen zu verstehen – alles ist: Film.“ (Kurt Tucholsky, Die Weltbühne, 25.10.1923)

Vorverkauf

Datum: Fr, 07.06.24
Beginn: 21:30 Uhr
Einlass: 20:30 Uhr



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