Einst lebte Rona für die Nächte – Club, Drink, Drama, Repeat. London war ihr Revier, das Glas immer voll, die Musik immer laut. Doch irgendwann kippt alles: Die Parties werden länger, die Abstürze tiefer, die Menschen um sie herum verschwinden. The Outrun erzählt zunächst von einem wilden Leben auf der Überholspur – und dann davon, wie schwer es ist, auszubrechen, wenn das ganze Dasein im Rhythmus von Clubs und Afterhours pulsiert.
Rona sieht dabei verdammt gut aus: zerrissene Jeans, klarer Blick, zerzauste Haare – eine Figur wie aus einem Berliner Nachtroman. Doch unter der Oberfläche brodelts: Der Entzug läuft, aber der Körper fühlt sich taub an. Die Trennung vom langjährigen Partner schmerzt, das Herz brennt. Also zurück dorthin, wo alles begann – oder alles schiefging. Rona kehrt auf die stürmischen Orkney-Inseln zurück, ein Ort irgendwo zwischen rauer Natur und Kindheitserinnerungen, wo der größte Club der örtliche Supermarkt ist. Zwischen Wind, Wellen, schrägen Inselbewohner:innen und einer Vergangenheit, die nie ganz weg war, beginnt der Kampf ums Runterkommen – und darum, sich selbst wiederzufinden.
Die Berliner Regisseurin Nora Fingscheidt, bekannt durch den Festivalhit Systemsprenger, bringt diese Story mit genau der richtigen Mischung aus Wucht, Empathie und elektrisierender Bildsprache auf die Leinwand. Statt Betroffenheit: raue Poesie. Statt Zeigefinger: Soundtrack und Sehnsucht. In der Hauptrolle: Saoirse Ronan – cooler denn je, kantig, verletzlich, stark.