Jadup ist der angesehene Bürgermeister der altmärkischen Kleinstadt Wickenhausen. Ein Ereignis versetzt den selbstbewussten, routinierten Politiker in Unruhe. Beim Einsturz eines alten Hauses ist ein Buch zum Vorschein gekommen, das Jadup als junger Bursche kurz nach dem Krieg dem Mädchen Boel geschenkt hatte. Durch das Buch werden alte Gerüchte wieder lebendig. Jadup war Umsiedlerkind. Zwischen beiden entwickelte sich eine enge Freundschaft. Jadup hatte ihr Lesen und Schreiben beigebracht, seine Begeisterung für die neue Zeit auf sie zu übertragen versucht. Boel liebte ihn, und seinetwegen wollte sie ihre Warzen auf den Händen loswerden. Sie ließ sie von jemandem besprechen und wurde dabei vergewaltigt. Der Vorfall wirbelte viel Staub auf. Einige wollten den Russen die Vergewaltigung in die Schuhe schieben. Man bedrängte Boel, doch sie offenbarte den Täter nicht. Jadup stand ihr in der schweren Situation nicht bei. Boel verließ die Stadt und blieb verschwunden. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit lässt Jadup seine gegenwärtige Haltung kritisch sehen – und verändern. Er korrigiert auch sein Verhältnis zum Sohn, der sich in einer vergleichbar schwierigen Situation befindet. Sein Credo heißt nun, für die Wahrheit zu leben.(Quelle: Das zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946-1992)
DDR 1981/1988, 103min,
Regie/Künstler*in: Rainer Simon